Ist ja ein schöner Twist, dass Mister Denzel sich am Schluss des Films als Blinder herausstellt, schön abgelenkt durch Jennifer Beals offensichtliche Blindheit. (Wer rechnet schon mit zwei Blinden in einem Film, zumal einer davon dauernd eine Sonnenbrille trägt, die er in den Häusern runter nimmt.)

Tadaa, und es ist keine normale Bibel! Als Denzel dann im Westen ankommt, die Golden Gate Bridge ist gebrochen (wieder ein Zeichen), wird er von einer Gruppe in Empfang genommen, die eine Art Museum betreiben. Sie haben nur auf diese King James Bibel gewartet, um ihre Druckerpresse anzuwerfen. Und Denzel, der das Buch mittlerweile nach dreißig Jahren lesender Wanderschaft im Kopf gespeichert hat (siehe Fahrenheit 741), diktiert dem Kurator das gesamte Werk, auf dass es wieder unter die Leute komme.
Nun weiß ich nicht, ob die Besetzung dieser letzten Figur, der der Welt die Erleuchtung bringen soll, vielleicht doch darauf hin weist, dass der ganze Film ironisch gesehen werden soll: ausgerechnet der immer zwielichtig wirkende Schauspieler Malcolm McDowell soll der Welt die Bibel zurück geben. (Als sie fertig ist, stellt er sie übrigens erst mal nur ins Regal.)
Abgesehen vom übertriebenen Gebrauch stylisher Zeitlupen in farbentsättigten Wüstenlandschaften (ohne welche der Film wahrscheinlich um ein Drittel kürzer wäre), vielleicht liegt es an meiner generellen Religionsaversion, dass ich den Film so überhaupt nicht gut fand. Ich kann mir nur nicht erklären, wie man die Ironie hinter der Storyprämisse nicht sehen kann!
Der Film verkauft uns einen einzelgängerischen, von seinem Glauben getriebenen und dazu noch physisch blinden (!) Gewaltverbrecher und Mörder als den Boten der Erlösung der Welt, die darin besteht, ein Buch wieder zu verbreiten, das nicht nur das gesamte Blutvergießen in diesem Film verantwortlich ist, sondern wahrscheinlich sogar für die Katastrophe, die die Menschheit beinahe ausgelöscht hätte! Und alle sagen "Amen!" und "Halleluja!" dazu.
Ich fasse es nicht, ehrlich.