Freitag, 5. Februar 2010

Brooklyn´s Finest (Antoine Fuqua)

Lange nichts gehört von Wesley Snipes, und dann taucht er auf "Kabuff!", in einem Polizeithriller mitten in einem Cast, das sich gewaschen hat. Und er ist wirklich nur einer von vielen Akteuren, die sich in diesem dunklen Ach-wie-schlimm-ist-es-doch-bei-der-Polizei-in-New-York-Film die Klinken in die Hand drücken, um am Ende fast ausnahmslos tot zu sein:

Richard Gere, Ethan Hawk, Don Cheadle und eine Reihe ebenfalls bekannter Gesichter, einer abgefuckter als der andere, ausgebrannte Cops, gestresste Drogendealer, Nuttenverklopper, Finsterlinge wo man nur hinschaut, auf jeder Seite des Gesetzes, das bei allen Bemühungen einfach nicht greifen will in den endlosen Wohnsilos von Brooklyn.
Hawk und Regisseur Fuqua kennen sich spätestens seit Training Day (mit Denzel Washington), nur diesmal ist die Hoffnung auf Veränderung im desolaten Polizeimilieu wirklich gegen Null reduziert.

Meine bessere Hälfte hat das Gefühl, das im Kino vorherrschte, treffend mit folgenden Worten zusammen gefasst: "Ich habe mich die ganze Zeit über gefragt, wann der Film endlich wirklich los gehen würde, bis ich festgestellt habe, dass ich schon die ganze Zeit extrem gespannt bin!

Die Story ist schnell zusammengefasst, liefert aber nur den Hintergrund für das düstere Gemälde.
Drei völlig unterschiedliche Cops des 65. Reviers werden begleitet: Eddie Dugan (Richard Gere) steht vor der Pensionierung, ist ein psychisches Wrack, dessen einziges seelisches Ventil eine Prostituierte ist, die er sich mit den jungen Kollegen teilt, und rührt keinen Finger mehr. Tango (Don Cheadle) arbeitet schon so lange under cover, dass er die Fronten längst nicht mehr klar sieht und der im entscheidenden Augenblick nur der Bauer in einem zu großen Schachspiel zu sein scheint. Und Sal (Ethan Hawk) lebt mit seiner schwangeren Frau und einer Horde Kindern in einem abbruchreifen Haus, und so sehr er sich bemüht, Geld für einen längst überfälligen Umzug zusammen zu bekommen, ihm bleibt letztlich, gefangen in seiner eigenen kleinen Welt, nur die Möglichkeit, bei den täglichen Razzien vor Ort irgendwie an Teile des ständig präsenten Drogengeldes zu kommen, um seiner Familie eine Zukunft bieten zu können.

Teils wirklich beklemmend wird die Ausweglosigkeit aller Protagonisten zelebriert, welche, episodenhaft überlappend erzählt, im einer ganzen Reihe gewaltsamer Tode gipfelt. Allein Dugan gelingt es mehr zufällig, als er mit der Nase darauf gestoßen wird, einen lange offenen Fall von Verschleppung und Zwangsprostitution aufzuklären - allerdings ausgerechnet erst an dem Tag, an dem er seine Marke abgegeben hat, kein Polizist mehr ist und von der einzigen Person vor die Tür gesetzt wurde, die er noch hatte.

Tragisch, untergründig ironisch, der Film nimmt einen mit.
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gesehen: Cineplexx City, Salzburg / Ö am Donnerstag, 4.2.2010, 20:30 - Maxx Sneak Preview

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